Dienstag, 31. Mai 2011

Merkel sieht Energiewende als "riesige Chance"

PK zum Atomausstieg

In der Frage der Atomenenergie hat sich die Regierung von Saulus zum Paulus gewandelt. Der 30. Mai war ein durchaus historischer Paulus-Tag, denn die Regierung hat den Atomausstieg bis zum Jahr 2022 ohne Hintertürchen beschlossen . Die Schlüssel für etwaige Hintertürchen wurde vorsorglich weggeworfen, denn als Vorreiter für den Umstieg auf erneuerbare Energien berge der beschlossene Ausstieg auch gewaltige wirtschaftliche Chancen in sich.

Als eine "riesige Chance für kommende Generationen" hat Bundeskanzlerin Angela Merkel bezeichnet und damit für den in der Nacht beschlossenen Atomausstieg bis 2022 geworben. Sie begründete die Kehrtwende ihres Kurses mit der Atomkatastrophe in Fukushima. Nach der für sie unvorstellbaren Havarie des dortigen Atomkraftwerks habe sie die Rolle der Kernenergie neu überdenken müssen. Noch im Herbst hatten Union und FDP nach Saulus-Art eine Verlängerung der AKW-Laufzeiten durchgesetzt.

"Wir wollen bis 2022 vollständig auf Kernenergie verzichten", stellte Merkel nun zusammen mit drei Ministern vor Journalisten klar. Bislang sei der Weg zum Umstieg auf erneuerbare Energien "nicht ausreichend beschrieben" worden. Dies wolle die Regierung nun vornehmen. Die Leitlinien dabei: Versorgungssicherheit, Bezahlbarkeit, Umwelt- und Klimaverträglichkeit. Sie sprach von einer neuen Architektur des Energiewesens.

Die Kanzlerin wolle Deutschland mit der beschlossenen Energiewende international zum Vorbild machen. Deutschland könne als erste große Industrienation zum Vorreiter für den Umstieg auf erneuerbare Energien werden, sagte sie. Dies biete Chancen für Exporte, Entwicklungen, Technologien und Arbeitsplätze, vergaß
sie nicht darauf hinzuweisen.

Von "einem guten Tag für die deutsche Energiepolitik sprach Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler im Zusammenhang mit dem Atomausstieg. Lobend erwähnte er, dass nun der Netzausbau per Gesetz beschleunigt würde, um die nötige Infrastruktur für den Umstieg zu schaffen. Zudem sollten Planungs- und Bauzeiten verkürzt werden.

Die Bundesregierung redet vom Atomausstieg und liefert eine Mogelpackung: 10 Jahre lang muss kein weiteres Kraftwerk vom Netz gehen! Die Zeitbombe Atomkraft tickt nur etwas kürzer! Eine Weiterbetriebs-Garantie bis 2021 ist ein tödliches Risiko. Und eine Einladung an die Atomlobby, dann erneut um den Weiterbetrieb zu kämpfen!

Weblinks

Merkel sieht Energiewende als "riesige Chance" - Regierung beschließt Atomausstieg

„Zeitbombe Atomkraft“ bis 2022? Nicht mit uns! - blog.campact.de

http://www.campact.de/atom2/sn13/signer

Samstag, 28. Mai 2011

Hilfen für die Arabische Revolution

Die arabische Revolution ist ins Stocken geraten. Es mangelt an der Umsetzung der Forderungen der Aufständischen und es mangelt vor allem an Geld. Die Arabische Revolution braucht dringend eine Perspektive, wenn deren Elan nicht versiegen soll wie ein Wadi-Fluss. Grund genug für den Westen, sich jetzt daran zu erinnern, diesen Prozess aktiv durch Finanzhilfen für den Aufbau einer Zivilgesellschaft zu unterstützen.

Den vielen hehren Worten der Unterstützung sollen nun Finanzhilfen folgen. Die Staats- und Regierungschefs der G8-Industrienationen haben schon mal durchgerechnet, wieviel Geld ihnen der arabische Frühling wert ist. Es ist auch Zeit, denn die Länder Nordafrikas brauchen dringend Geld, mit dessen Hilfe das Fundament für eine neue Zivilgesellschaft gegossen werden soll.

Die vernachlässigte aufständische Jugend sehnt sich nach dem Lohn ihrer Proteste und sie möchte diese endlich auch mit einer konkreten Perspektive verbunden sehen. Es geht um Arbeit und gerechten Lohn. Der Aufbau einer Zivilgesellschaft erfordert zuerst Jobs und Perspektiven, wenn diese stabil sein soll. Da muss der Westen helfen, wenn der arabische Frühling nicht schon bald zu Ende sein soll, damit auch hier blühende Lanschaften entstehen können.

Keine Demokratie-Bewegung wird überleben, wenn sie nur eine bessere Lebesgefühl verspricht, nicht aber auch bessere Lebesnbedingungen schaffen kann. Der Weg in die Demokratie soll mit Finanzhilfen gepflastert werden, aber Demokratie und wirtschaftlicher Aufbau brauchen einige Zeit zur Reife und zur Entfaltung. Die Unterstützung ist wie ein Signal der Hilfe, welche den "Arabischen Frühling" mit einer Perspektive für die Menschen in Nordafrika verknüpft.

Arabischer Frühling: Vom Wiedererlangen der arabischen Würde


Mittwoch, 25. Mai 2011

Arabischer Frühling: - Vom Wiedererlangen der arabischen Würde

Der Marokkaner Tahar Ben Jelloun hat mit "Arabischer Frühling" ("Printemps arabe") eine Hymne auf die Revolutionen in der arabischen Welt verfasst. Tahar Ben Jelloun gelingt es literarisch einzigartig, die Bewegründe der arabischen Jugend für ihre Revolte und ihren Kampf um Würde nahe zu bringen.

Aber auch die Beschreibung der arabischen Despoten Mubarak und Ben Ali aus der Innenperspektive zeigt von Jellouns aussergewöhlichen Fähigkeit, sich auch in die Köpfer der Feinde reinzuversetzen und so ihr krankes Denken zu offenbaren, ohne sie zu entschuldigen.

Fern ab jeder allzu oft schon gelesenen Romantisierungen von Clanstrukturen, Patriarchat und Islamismus findet Jelloun in den Essays eine lange vermisste Balance zwischen kulturellem Verständnis und dem Bekenntis zur Aufklärung, Demokratie und der Freiheit des Einzelnen. Man kann nur hoffen, dass der Aufstand weiter geht und die Demokratisierung gelingt.

Wer die politische Lage in der arabischen Welt verstehen will, kommt an dem Buch sicher nicht vorbei. Jelloun geht den wichtigsten Länder der Region jeweils in einem eigenen Essay nach. Wenn überhaupt hätte die Kritik an dem Regime in Marokko vielleicht noch etwas weiter gehen können, aber der Optimismus Jellouns mag vielleicht auch nicht schaden. Gerade mit dem Bericht über Mohamed Bouazizi (Der Auslöser) hat Jelloun diesem jungen verzweifleten Mann einen würdigen Nachruf verpasst.

Ben Jelloun begrüßt die Revolution allerdings erst dann, wenn der Herrscher abgetreten ist und er selbst seine Protektion verloren hat.



Arabischer Frühling: Vom Wiedererlangen der arabischen Würde


"Arabischer Frühling:
Vom Wiedererlangen der arabischen Würde"

von Tahar Ben Jelloun

Berlin Verlag, 16. April 2011,
10,00 EUR.
ISBN-13: 978-3827010483

Weblinks

Après la révolution - Tahar Ben Jelloun Chronique publiée

Tahar Ben Jelloun Website - Offizielle Homepage des Autors (französisch, englisch)

Tahar Ben Jelloun - Biografie und Bibliografie - www.marabout.de

Tahar Ben Jelloun Biografie (franz.)

Montag, 23. Mai 2011

Bob Dylan wird 70



Am 24. Mai wird die amerikanische Songwriter-Legende Bob Dylan 70 Jahre alt. Er war Protestsänger, Rockstar, Judas und wiedergeborener Christ. Seit einem halben Jahrhundert ist Bob Dylan einer der einflussreichsten und bedeutendsten Künstler der populären Musik. Am 24. Mai feiert der Songschreiber und Poet seinen 70. Geburtstag.

Der amerikanische Musiker und Dichter gilt als lebende Legende und Mythos der Folk- und Rock-Szene. Neben den "Beatles" und den "Stones" zählt Bob Dylan zu den bedeutendsten Figuren der Musikgeschichte der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Kein anderer Künstler hat die Entwicklung der Song Poetry so nachhaltig und über so lange Zeit hinweg bestimmt wie der Singer-Songwriter Bob Dylan mit seinen rätselhaft poetischen Songs. Er hat unterschiedlichste Traditionen der populären amerikanischen Musik und Poesie in einen endlos variierbaren musikalischen Stil integriert. Bob Dylan, der Mann mit den 1.000 Masken, hat sich dabei immer wieder neu erfunden.

Seine Musik ist der Soundtrack einer ganzen Generation - vielleicht sogar der Soundtrack für mehrere Generationen. Dabei bestehen seine Songs vor allem aus ungelösten Rätseln - aber vielleicht liegt gerade darin das Geheimnis seines Erfolges.

Weblinks:

Bob Dylan, der Mann der tausend Masken - www.nachrichten.at
Bob Dylan Songtexte - Songtextemania - www.songtextemania.com

Samstag, 21. Mai 2011

Dem arabischen Frühling geht die Puste aus

Im "Arabischen Frühling" ging es statt um Krieg und Krisen um Freiheit und Frieden und um das Wiedererlangen der arabischen Würde. Er wurde begleitet von friedlichen Demonstrationen und dem Ruf nach Freiheit und Demokratie.

Dieser Wandel war für die Bevölkerung wie eine Befreiung von anhaltender Unterdrückung und einem vorherrschenden Klima der Angst. Für diejenigen, die ihn erleben durften, war es ein Genuss, diesen "Arabischen Frühling" zu feiern. In diesem Frühling, können wir keine Zeitung lesen, ohne nicht etwas von Protesten der Zivilbevölkerung arabischer Staaten zu hören.


Arabischer Frühling


Dieser "Arabische Frühling" ist ein Frühling mit unterschiedlichen Kontrasten: In Ägypten hören wir von Revolution, in Lybien vom Bürgerkrieg. Menschen die auf die Strasse gehen, weil sie ihrem Protest Ausdruck geben wollen, bezahlen nicht selten dafür mit ihrem Leben. Der Wandel, der von so vielen Hoffnungen begleitet wird, ist damit noch nicht zu Ende. Doch über den Aufbruch schiebt sich immer deutlicher ein Schatten, der die Frühlingslandschaft überdeckt und Klima trübt.

Nicht überall ist der "Arabische Frühling" von mildem Klima begleitet. Dieser Frühling wird von mehreren Tiefausläufern gestört und geht nun die Puste aus bevor der Sommer naht. Die beiden großen Tiefdruckgebiete liegen in Syrien und Libyen. Dort ist der "Aarabische Frühling" nicht von einem friedlichen Wandel begleitet, sondern von Gewalt und Terror gegen die Bevölkerung.

In Syrien lässt ein selbstherrlicher Despot, der um seine Macht fürchtet, sein Volk zusammenschiessen, um die aufkommenden Proteste zder Bevölkerung u bekämpfen und in Libyen herrscht ein anhaltender Bügerkrieg zwischen dem Gaddafi-Regime und den Rebellen. Dort ist vom arabischen Frühling nicht mehr viel zu spüren: statt mildem Frühlingsklima herrscht dort ein hitziges Bürgerkriegsklima.

Ist der "Arabische Frühling" in diesen Ländern nun bereits zu Ende oder macht er nur mal eine Pause? Wie heiss wird der Sommer und gibt es einen heissen Herbst?




Arabischer Frühling: Vom Wiedererlangen der arabischen Würde


"Arabischer Frühling:
Vom Wiedererlangen der arabischen Würde"

von Tahar Ben Jelloun

Berlin Verlag, 16. April 2011,
10,00 EUR.
ISBN-13: 978-3827010483

Freitag, 20. Mai 2011

Obama würdigt arabische Revolutionen

US-Präsident Obama hält seine Grundsatzrede zum "Arabischen Frühling"

Knapp zwei Jahre nach seiner Rede von Kairo hat US-Präsident Barack Obama erneut eine richtungsweisende Rede gehalten, die an die arabische Welt gerichtet war. US-Präsident Obama hielt in Kairo eine Grundsatzrede zum "Arabischen Frühling". Die arabische Revolution ansprechend, sprach Obama von einem "außergewöhnlichen Wandel" in Nordafrika. Die Menschen in den arabischen Ländern hätten für ihre universellen Menschenrechte gekämpft.

Der Zeitpunkt dieser wohltemperierten Rede war günstig gewählt, denn Obama konnte jüngste Erfolge aufweisen, die Vorzüge der Freiheit im Kampf gegen die Vertreter der Unfreiheit zu betonen. Er verwies auf Erfolge in Afghanistan, wo die Macht der Taliban gebrochen worden sei. Zudem sei Al-Kaida-Chef Osama Bin Laden getötet worden, der ein Massenmörder gewesen sei - und kein Märtyrer. Der Al-Kaida-Anführer habe eine mörderische und destruktive Vision verfolgt, die keine Freiheit für den Einzelnen vorsieht. Doch die Völker im Nahen und Mittleren Osten sowie in Nordafrika hätten ihr Schicksal in die eigenen Hände genommen und dieser Ideologie eine Absage erteilt.

Obama leitete in seiner Rede über, dass die Geschichte der Revolutionen nicht überraschen könne, da die Macht und der Reichtum in der Region äußerst ungerecht verteilt gewesen seien, sagte Obama. Zudem gebe es eine neue Generation, welche die Möglichkeiten der modernen Kommunikationswege nutze, um eine bessere Zukunft zu erreichen. Die Menschen hätten durch ihre Proteste in sechs Monaten mehr an Veränderungen erreicht als Terroristen in mehreren Jahrzehnten.

Obama schloss seine Rede mit einer Stellungnahme über die Rolle der USA im Nahen Osten. Man werde weiterhin gegen die Verbreitung von Nuklearwaffen vorgehen, die Sicherheit Israels garantieren, sich für den Nahost-Friedensprozess einsetzen und Aggressionen gegen andere Staaten nicht tolerieren. Obama betonte die Verbrechen von Libyens Machthaber Muammar al Gaddafi, der eine Transformation des Landes in eine Demokatie nicht verhindern werden könne.

Der US-Präsident würdigte zudem die Demokratiebewegung in Syrien und forderte indirekt den Rücktritt von Machthaber Baschar al Assad. Entweder Assad leite den Wandel in seinem Land oder er werde weiter isoliert und müsse zur Seite treten. Obama betonte auch die Rolle des Irak, der sich in eine Demokratie gewandelt habe und dem eine Schlüsselrolle zukomme.

Obama erteilte Lob von höchster Stelle, vermied es jedoch diplomatisch, in seiner an die Völker im Nahen und Mittleren Osten gerichteten Rede zu erläutern, warum die USA sich während des "Arabischen Frühlings" bislang so seltam unauffällig verhalten haben, wo es doch deren aussenpolitisches Anliegen sein müsste, die Aufständischen in ihrem Freiheitsdrang gegen die nordafrikanischen Diktatoren und Despoten wesentlich aktiver zu unterstützen.

»Unsere Revolution«-Blog

Obama vs. Osama: Zwei Reden, nichts neues! - unsererevolution.blogspot.com

Mittwoch, 18. Mai 2011

Regierung der Reparaturen

Die Regierung Merkel ist zu einer Regierung der Reparaturen geworden. Der Bedarf an Reparaturen ist groß, denn es gibt viele Baustellen, wo es handwerkliche Fehler zu reparieren gibt. Die Regierung muss im Frühjahr 2011 zu einem großen Teil politische Schäden beheben, die sie selbst angerichtet hat.

Den meisten Elan konzentriert die Regierung auf die Energiewende. Das ist kein Wunder, weil die Atompolitik von 2010 sich als der größte politische Fehler der Kanzlerin erwiesen hat. Das gilt für die Energiewende und für die Bundeswehrreform, zwei Projekte aus Merkels legendärem Herbst der Entscheidungen. Es gilt auch für außenpolitische Waghalsigkeiten. Hinzu kommt die Euro-Krise, die von dieser Regierung nicht verursacht wurde, deren Management aber keinen rechten Erfolg zeitigt.

Merkels Worte zu Urlaubs- und Rentenzeiten in Südeuropa waren in der Sache nicht neu, wohl aber in der etwas verschärften Tonlage. Sie sollen die eigenen Parteigänger zu Hause beschwichtigen, deren Ungeduld erstmals zu einer echten Bedrohung für Merkels Mehrheit führen könnte. Die Lage ist ernst.

Dass bei der Reform der Bundeswehr die Wehrpflicht abgeschafft und erst dann überlegt wurde, woher die Freiwilligen kommen sollen, war ein weiterer Fehler, den das ganze Kabinett einem populären Minister zuliebe beging. Die Arbeit bleibt nun an dessen nüchternem Nachfolger de Maizière hängen. In die Planungen zieht damit die Wirklichkeit ein, was aber auch heißt, dass die Reform teurer wird.

Um Glaubwürdigkeit nach den selbst angerichteten Schäden zurückzugewinnen, veranstaltet sie nun mit Kommissionen einen Budenzauber, der Angela Merkel zur Stifterin eines gesellschaftlichen Konsenses in der Atompolitik erheben soll, den sie zuvor stets abgelehnt hatte.

Samstag, 14. Mai 2011

Die "Plagiatitis" geht im Lande um

Nun geht die grosse "Plagiatitis" unter den Politikern und Politikerinnen in Spitzenpositionen im Lande um. Dass Karl-Theodor von Guttenberg kein Einzelfall unter den Plagiatoren bei der Erstellung ihrer Doktorarbeit bleiben würde, war eigentlich abzusehen. Der Kelch geht nicht an den Plagiatoren vorüber, die ihre Ämter und Funktionen nur noch auf Abruf ausüben. Plagiatefahnder haben nach Einrichtung von Plags im Netz nun weitere Doktorarbeiten mit nicht oder nur unzureichend genannten Quellenangaben entdeckt.

Plagiatsvorwürfe gegen Koch-Mehrin

Nun wurde auch ein Plagiatsvorwurf gegen die FDP-Spitzenpolitikerin und Vorzeigefrau Silvana Koch-Mehrin im Zusammenhang mit ihrer Doktorarbeit erhoben. Nach massiven Plagiatsvorwürfen im Zusammenhang mit ihrer Doktorarbeit hat die FDP-Spitzenpolitikerin den Rückzug von allen wichtigen politischen Ämtern erklärt. Lediglich ihren Sitz im Europaparlament will sie behalten. Für die Liberalen war sie dort lange Zeit die Vorzeigefrau - unter den Abgeordneten war ihr Ruf nicht der beste.

Immerhin - bis zur Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments hat die 40-jährige liberale Europaabgeordnete es gebracht. Und Vorsitzende der deutschen Liberalen ist sie gewesen. Und Präsidiumsmitglied der FDP. Diese drei Ämter hat sie nun aufgeben müssen. Es bleibt ihr dafür die Ehre, "Frau des Jahres" der Zeitschrift "Freundin" gewesen zu sein. Und - nicht zu vergessen - Jury-Mitglied des "Prix Veuve Cliquot", den die exklusive französische Schampusfirma verdienten Unternehmerinnen verleiht.

Ein Arzt hilft dem todkranken Patienten FDP

Phillip Rösler ist zum neuen Vorsitzenden der FDP gewählt worden, weil er von Beruf Arzt ist und die FDP ein todkranker Patient, der dringender Behandlung bedarf. Die Partei litt unter ihrem alten Vorsitzenden unter der in der Politik verbreiteten Krankheit akuten Realitätsverlustes (morbus realitas).

In vielen Umfragen erlitt die FDP auch noch einen Beinbruch, den Phillip Rösler auch noch zusätzlich behandeln muss. Wäre Rösler Wundarzt, müsste er jetzt viele Wunden lecken. Da Phillip Rösler jetzt aber Vorsitzender der FDP ist, braucht er nicht mehr als Gesundheitsminister zu arbeiten, wo er seiner moribunden Partei ohnehin wenig helfen konnte.

Die Partei ist nur noch durch mehrere Notoperationen mit anschliessender Re-Animation zur retten, da ihr körperlicher Verfall schon in fortgeschrittenen Stadium angekommen ist. Danach muss er den Patienten gründlich kurieren. Ob die Behandlungen des Arztes dem Patienten helfen werden, ist noch ungewiss.

Auch mit einem Phillip Rösler wird die FDP ein Bestandteil der Gurkentruppe Angela Merkels bleiben. Ohne ein beständiges Gefühl, das die FDP in Deutschland zwingend gebraucht wird, wird diese Partei weiterhin ein Spielball des Wählers und der Kanzlerin bleiben.

"Wir haben mehr richtig als falsch gemacht"

Westerwelle

Raus aus der Krise mit neuer Geschlossenheit - das ist die Botschaft und das erklärte Ziel der FDP. Doch zum Auftakt ihres Bundesparteitags in Rostock gab es erst einmal selbstkritische Töne. So gestand der scheidende Parteichef Guido Westerwelle in seiner gut einstündigen Abschiedsrede Fehler ein. "Ich stehe zu jedem Fehler, und ich entschuldige mich auch für jeden Fehler."

Der Liberalismus in diesem Land ist in keinem sonderlich guten Zustand, denn die Führung der Partei unter Guido Westerwelle hat dem Liberalismus in den letzten zehn Jahren nicht gut getan. Dennoch bewertete Westerwelle die Bilanz seiner zehn Jahre an der Parteispitze insgesamt positiv: "Wir haben mehr richtig als falsch gemacht." Westerwelles letzte Rede als Parteichef endete mit minutenlangem Applaus der rund 660 Delegierten.

Der Außenminister betonte, es fiele ihm schwer, den Vorsitz abzugeben, doch es gebe eine hervorragende neue Führungsmannschaft, dies mache diesen Schritt leichter. Dieser Parteitag werde einen Umbruch bringen. Westerwelle sagte seinem designierten Nachfolger Philipp Rösler seine volle Unterstützung zu. "Ich werde meinem Nachfolger nicht ins Lenkrad greifen."


"Ich gebe das Amt nicht weiter im Zorn oder mit Traurigkeit." Der scheidende Parteichef Guido Westerwelle in Rostock
Im Folgenden versuchte Westerwelle, das Profil der FDP zu schärfen. Er betonte den Einsatz der Liberalen für die Bürgerrechte und die Freiheit. Das Freiheitsverständnis der FDP sei "gut für das ganze Volk" - auch wenn die FDP keine Volkspartei sei. Er betonte die Notwendigkeit, Begabte zu fördern. Westerwelle sprach sich strikt gegen jede "Gleichmacherei" aus.

Der Außenminister rief in seiner zeitweise emotionalen Rede die Partei auf, Bürgerrechte und die Vorteile von Europa zu verteidigen. Es sei gefährlich, wenn in Dänemark wieder Schlagbäume hochgezogen und wenn die Maßnahmen zur Euro-Rettung kritisiert würden.


"Wer in Europa nur noch nach dem Preis und nicht
mehr nach dem Wert fragt, der springt zu kurz."
Außenminister Guido Westerwelle
Der Außenminister verwies zudem auf die Proteste in der arabischen Welt, die Menschen dort wollten die Freiheit erreichen, dies werde von der FDP unterstützt. Auch müsse man sich für die Freiheit der Kunst einsetzen, beispielsweise in China. In Sachen Menschenrechte sei es nicht nur zulässig, sondern die Pflicht, sich in die Angelegenheiten anderer Länder einzumischen, so Westerwelle.

Freitag, 13. Mai 2011

Karl-Theodor zu Guttenberg ist ein Meister der Realitätsverweigerung

Der von der Plagiats-Affäre geplagte ehemalige CSU-Minister hat in einer Stellungnahme sein Verhalten nochmals gerechtfertigt. Karl-Theodor zu Guttenberg ist nicht nur ein Meister der Ausblendung und Realitätsverweigerung, sondern er schafft sich seine eigene Realität.

Es zeugt von einer kaum nachvollziehbaren Realitätsverweigerung einer offensichtlich narzistisch strukturierten Persönlichkeit, dass Karl-Theodor zu Guttenberg bis zuletzt auf seine Vorzugsbehandlung in der Plagiatsaffäre wegen seiner Doppelbelastung von Beruf und Familie gesetzt hat.

Seine bestenfalls Milteid erregende Darstellung seiner Überforerung und die Unfähigkeit, eine Schwäche einzugestehen, zeigen, wie fatal sich fehlende Selbstkritk und Selbstkontrolle gerade in der Wissenschaft auswirken.

Das eigentlich Erschütternde an dieser sog. Plagiats-Affäre ist nicht der erhobene Plagiatsvorwurf, sondern wie der Beschuldigte damit umgegangen ist. Sein Verhalten zeigt eindeutig Züge von Ausblendung und Realitätsverweigerung. - Ist dieser Umgang ein Sinnbild für die politische Klasse in diesem Land?

Donnerstag, 12. Mai 2011

Guttenberg begründet sein Plagiat mit Dauerstress

Guttenberg

Karl-Theodor zu Guttenberg hat in einem Anfall von Wahrheitsdrang in einer abstrusen Erklärung sein akademisches Fehlverhalten bei der Erstellung seiner wissenschaftlichen Doktorarbeit eingeräumt und zugegeben und kommt dabei zu einer differenzierten Einsicht.

Guttenberg begründet sein erstelltes Plagiat mit Dauerstress. Der Grund für sein Fehlverhalten sei eine "massive Überforderung angesichts seiner beruflichen und politischen Arbeitsbelastung".

In seiner Stellungnahme zum Abschlussbericht der Universität Bayreuth erklärte Guttenberg, angesichts seiner beruflichen und politischen Arbeitsbelastung sei ihm die Arbeit "teilweise über den Kopf gewachsen". Guttenberg wollte weder die Erwartungshaltung seiner Familie noch seinen Doktorvater enttäuschen. "Ich wollte mir eine Schwäche nicht eingestehen", wird er zitiert.

Wenn er jedoch die Universität Bayreuth bei der Erstellung seiner Doktorarbeit vorsätzlich getäuscht hat, ist die Erklärung nicht plausibel, denn diese schliesst "vorsätzliches wissenschaftliches Fehlverhalten" bei seiner Doktorarbeit aus.

Nach strukturierter Überlegung sieht das alles nicht aus. Indem er nun auf das Argument ""Doppelbelastung von Beruf und Familie" setzt, beweist er damit, dass er sich eine Schwäche immer noch nicht eingestehen kann. Er kann seine Schwäche auch anderen gegenüber nicht eingestehen - ein Merkmal einer narzitisch geprägten Persönlichkeit.

Zu seinen bereits offenkundigen Schwächen kommt nun eine weitere hinzu: ein grundlegender Mangel an Einsicht in sein Tun. Sein spätes Eingeständnis ist nicht unbedingt ein Akt der Läuterung. - »Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung«

Mittwoch, 11. Mai 2011

Guttenberg hat absichtlich getäuscht

Guttenberg

Die Universität Bayreuth hat Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg "vorsätzliches wissenschaftliches Fehlverhalten" bei seiner Doktorarbeit bescheinigt. Er habe "die Standards guter wissenschaftlicher Praxis evident grob verletzt und hierbei vorsätzlich getäuscht", teilte die zuständige Kommission der Universität Bayreuth mit. Mit anderen Worten: er hat die Universität bei der Erstellung seiner Doktorarbeit vorsätzlich getäuscht.

Über die gesamte juristische Doktorarbeit hinweg fänden sich Stellen, die eindeutig als Plagiate zu qualifizieren seien. Guttenberg habe Originaltexte umformuliert, Syntax umgestellt, Synonyme verwendet oder Zitat-Passagen ausgelassen. Das setzte bewusstes Vorgehen voraus. Die Kommission der Universität Bayreuth betonte in der Stellungnahme weiter, dass für diese wissenschaftliche Arbeit die Vergabe der Höchstnote für diese Prädikatsarbeit nicht gerechtfertigt sei.

Den kompletten 40-seitigen Bericht wollen Hochschulpräsident Rüdiger Bormann und der Kommissionsvorsitzende Stephan Rixen am kommenden Mittwoch vorstellen. Eine Mitverantwortung von Guttenbergs Doktorvater Peter Häberle und des Zweitgutachters Rudolf Streitz sieht die Kommission nicht. Allerdings hätte die Benotung der Doktorarbeit mit dem Prädikat "summa cum laude" einer ausführlicheren Erklärung bedurft, hieß es. Es sei nicht ersichtlich, welche hervorstechenden Thesen oder besonderen Ergebnisse der Arbeit die Vergabe der Höchstnote gerechtfertigt hätten.

Vor rund einer Woche, kurz vor Ablauf einer von der Universität gesetzten Frist zu einer Stellungnahme, hatte Guttenberg der Hochschule eine dreiseitige Stellungnahme zu den Vorwürfen übermittelt. Laut
Medienberichten hatte er darin erklärt, nicht vorsätzlich gehandelt zu haben und von einem "Missverständnis" gesprochen. Laut "Spiegel"-Informationen legte er Wert darauf, die Arbeiten des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages nur für seine Abgeordnetentätigkeit und nicht für die Dissertation verwendet zu haben. Die Uni Bayreuth jedoch kommt zu einem ganz anderen Urteil: Laut Gutachten lassen sich die Plagiatsvorwürfe anhand der verwendeten Ausarbeitungen des Wissenschaftlichen Dienstes besonders gut belegen.

Guttenberg war wegen der Vorwürfe, er habe zahlreiche Passagen seiner Doktorarbeit von anderen Autoren übernommen und dies nicht gekennzeichnet, Anfang März von allen politischen Ämtern zurückgetreten. Die Uni Bayreuth hatte ihm bereits am 23. Februar den Doktortitel aberkannt. Zunächst hatte er sich gegen eine Veröffentlichung des Gutachtens gesperrt, mittlerweile jedoch zugestimmt. Die Staatsanwaltschaft Hof ermittelt gegen ihn.

Tagesschau-Weblinks

Guttenberg hat absichtlich getäuscht - Gutachten der Universität Bayreuth

Guttenberg begründet Plagiat mit Dauerstress - Stellungnahme zum Abschlussbericht der Universität Bayreuth

Montag, 9. Mai 2011

Bin Laden hat ganz unbehelligt gewohnt

Osama Bin Laden

Jahrelang hat Osama Bin Laden ganz unbehelligt und abgeschirmt in einem Haus des pakistanischen Nobelortes Abottabad gelebt, ohne das seine Umgebung etwas von der Anwesenheit seiner Person gewußt hätte. Seine Anwesenheit war ein offensichtlich gut gehütetes Geheimnis. Denn ohne ein pakistanisches Unterstützer-Netzwerk und dessen Hilfe hätte er dort nicht jahrelang unbemerkt unter Schutz und Obhut leben können.

Ausgerechnet Informationen aus Folterverhören brachten die USA auf die Spur zu Osama Bin Laden. Die Fakten hierzu sind noch umstritten. Angeblich waren es die Verhöre mit Khalid Scheich Mohammed, der die Ausführung der Anschläge des 11. September 2001 geplant hatte, sowie seinem Nachfolger Abu Faraj al-Libi, die auf die Spur des Kuriers von Osama bin Laden und letztlich nach Abbottabad führten. Mohammed wurde im Jahr 2003 ganze 183 Mal einem Waterboarding unterzogen.

Es ist ein offenes Geheimnis, dass die USA ihre Terrorgefangenen in CIA-Gefängnissen auf der ganzen Welt foltern liess. Was bis vor kurzem noch als Schande galt, erlebt seit der vermeintlichen Tötung Osama bin Ladens neuen Aufschwung. Denn unter Folter erzwungene Aussagen sollen zum historischen Coup beigetragen haben. Konservative fordern darum die offizielle Wiedereinführung der Folter.

Weil Folterverhöre die USA auf die Spur zu Bin Laden brachten, lebt eine unselige Debatte neu auf: Führen Methoden wie das Waterboarding doch zum Ziel? Präsident Barack Obama bleibt zu dem heiklen Thema erstaunlich schweigsam und gibt so den Hardlinern erneut Gelegenheit, über die Effektivität von Folter zu diskutieren - nicht über ihre Moral.

Blog-Artikel:

USA: Konservative fordern Wiedereinführung der Folter - atonal1.blog.de

Samstag, 7. Mai 2011

Al-Qaida bestätigt Bin Ladens Tod

Osama Bin Laden

Nun ist es quasi amtlich und auch offiziell:

Das Terrornetzwerk Al-Qaida hat den Tod Osama Bin Ladens bestätigt und Vergeltung angekündigt, um die Deutungshoheit wieder zu gewinnen. Bin Laden sei nun ein Märtyrer. Das Blut des Al-Qaida-Gründers dürfe nicht umsonst vergossen worden sein, erklärte die Terror-Organisation in einer im Internet veröffentlichten Botschaft.

Die Tötung Bin Ladens werde "zu einem Fluch für die Amerikaner" und ihre Helfer werden, der sie in- und außerhalb ihrer Länder verfolgen werde. Die Freude in den USA werde in Trauer umschlagen und ihr Blut werde sich mit Tränen mischen, drohte Al-Qaida.

Außerdem rief Al-Qaida alle Muslime in Pakistan zum Aufstand auf, um die "Schande" zu tilgen, die durch eine "Bande von Verrätern und Dieben" über sie gebracht worden sei. Die Terrorgruppe kündigte an, den "Pfad des Dschihad" fortzusetzen.

Zudem wurde die "baldige" Veröffentlichung einer Audio-Botschaft Bin Ladens zu den Aufständen in der arabischen Welt angekündigt. Diese sei eine Woche vor seinem Tod aufgezeichnet worden.

Weblink:

Al-Qaida bestätigt Bin Ladens Tod

Freitag, 6. Mai 2011

Osama Bin Laden Tod - Rache oder Gerechtigkeit?

Die USA sind sichtlich bemüht, den Tod von Osama Bin Laden durch ein Einsatz-Spezialkommando nicht als von oben befohlene Exekution, sondern als Tötung in Notwehr erscheinen zu lassen. Dahinter steht die Frage: aus Rache oder Gerechtigkeit erfolgt?

Wäre sein Tod eine befohlene Exekution, dann ständen die USA in keinem guten Licht dar, denn sein Tod verstösst eindeutig gegen geltendes Völkerrecht und wäre somit eine völkerrechtswidrige Aktion - um die sich die Amerikaner wieder einmal nicht geschert haben. Es würde dabei die Vermutung gelten, er sei aus Rache getötet worden.

Osama Bin Laden

Aus gutem Grunde stellen die USA Osama Bin Ladens gewaltsame Tötung als einen Akt der Notwehr dar, mit der Begründung, dass er sich bei seiner Festnahme heftig gewehrt haben soll. Osama habe sich gewehrt und Widerstand bei seiner Festnahme geleistet, heisst es aus offiziellen Kreisen.

"40 minütiges Feuergefecht" und "Bin Laden konnte nicht festgenommen werden, weil er sich ‚heftigst gewehrt habe" – so hieß die offizielle Version der US-Regierung bisher. Immerhin hat die US-Regierung also zugegeben, Bin Laden in einer völkerrechtswidrigen Aktion erschossen haben, denn er war unbewaffnet.

Sind die Amerikaner nun glorreiche Halunken oder ganz einfach nur die sympatischeren Schurken? Die Reaktionen sind da durchaus geteilt.


Aljazeera - english

Osama's Tod Weblinks

US-Spezialeinheit erschießt Bin Laden -
Doppeltreffer in den Kopf - Osama bin Ladens letzte Minuten
Soldaten auf Kill Mission - Festnahme war nicht geplant
Die Jagd auf Osama bin Laden - Interaktive Zeitstrahl-Darstellung

Dienstag, 3. Mai 2011

Osama Bin Laden von US-Spezialeinheit erschossen

Der meistgesuchte Mann der Welt ist tot, dabei dürften sich viele gewundert haben, dass der Al Quida-Chef überhaupt noch gelebt hat. Der Top-Terrorist Osama Bin Laden fiel einem Anschlag einer US-Spezialeinheit in seinem 1-Millionen-Domizil in einem Nobelort 60 km nordöstlich von Islamabad zum Opfer. Eine mehrjährige, geradezu gespentisch anmutende Jagd nach dem Terroristen-Chef ist damit zu Ende.
Rund zehn Jahre nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 ist die Jagd auf Osama Bin Laden zu Ende. US-Spezialkräfte erschossen den Terrorchef in einem Feuergefecht in der pakistanischen Stadt Abbottabad. Bei ihrem Einsatz wurden sie von pakistanischen Einheiten unterstützt. Angeblich wurde der Leichnam anschließend im Meer beigesetzt
US-Präsident Barack Obama gab den Tod des Terrorchefs in einer TV-Ansprache in der Nacht bekannt. Er teilte mit, dass er den Einsatz in der vergangenen Woche befohlen habe, nachdem es bereits im vergangenen August erste Hinweise auf den Aufenthaltsort des seit Jahren Flüchtigen Bin Laden gegeben habe.
Osama Bin Laden

Das US-Elitekommando wurde offenbar aus Afghanistan eingeflogen und erhielt Unterstützung von pakistanischen Einheiten. Wie aus pakistanischen Sicherheitskreisen weiter verlautete, begann die Operation gegen den Al Quida-Terrorchef kurz nach Mitternacht (Ortszeit) und dauerte insgesamt mehrere Stunden. US-Regierungsbeamte berichteten, dass die Soldaten der Einheit "Navy Seals" mit zwei Hubschraubern im Einsatz waren.

Bin Laden und seine Mitstreiter hätten sich zur Wehr gesetzt, im Gefecht seien neben dem Terrorchef drei weitere Männer sowie eine Frau getötet worden. Letztere sei von einem der Kämpfer als menschliches Schutzschild benutzt worden. Die Identität der Toten ist noch ungewiss. Möglicherweise handelt es sich um einen Sohn Bin Ladens sowie um zwei Kuriere des Netzwerks.

Barack Obama teilte in seiner Ansprache mit, kein US-amerikanischer Soldat sei verletzt worden. Allerdings verlor die Einheit einen Hubschrauber im Gefecht und flog mit mehreren Gefangenen in dem verbliebenen Hubschrauber zurück. Dabei soll es sich um Ehefrauen des Top-Terroristen, um weitere Söhne sowie um enge Mitstreiter handeln.

Weblinks zu Osama's Tod:

US-Spezialeinheit erschießt Bin Laden - www.tagesschau.de/ausland
 
Doppeltreffer in den Kopf - Osama bin Ladens letzte Minuten - www.sueddeutsche.de/politik





Soldaten auf Kill Mission - Festnahme war nicht geplant - www.sueddeutsche.de/politik

Die Jagd auf Osama bin Laden - Interaktive Zeitstrahl-Darstellung - www.sueddeutsche.de

Montag, 2. Mai 2011

Glückliches Britannien für einen Tag


Die königliche Hochzeit hat Grossbritannien viele glückliche Menschen beschert, die sich für einen Augenblick in einem wahren Taumel des Glücks befunden haben - obwohl längst nicht alle Bewohner auf der Insel überzeugte Roylisten sind. Diese glücklichen Menschen auf dem Inselreich und anderswo haben fest an ein Märchen geglaubt, jedenfalls an diesem besonderen Tag der königlichen Hochzeit.

Royal Wedding

Die Menschen haben sich bei dem Royal Wedding an der farbenprächtigen Zeremonie berauscht, an dem damit einhergehenden Schauspiel und grandiosen Spektakel, das ihnen erlaubte, sich einige einige Stunden lang vor der tristen Realität ablenken zu lassen: vor Schulden und Arbeitslosigkeit, vor sozialem Kahlschlag und gesellschaftlicher Kälte.

Denn die Wirklichkeit in Grossbritannien ist für viele alles andere als glitzernd und prächtig, sie liefert quasi das Kontrastporgramm zu dieser königlichen Hochzeit. Das Königreich ist hochverschuldet, hat mehr Schulden als Exportgüter, irrt orientierungslos zwischen Amerika und Europa umher. Grosbritannien ist ein Land, das zunehmend von Selbstzweifeln gequält wird, da es keine tragende Idee und gar Rolle in der Welt gefunden hat.

Das alles ist vergessen, wenn Soldaten in Bärenfell mützen an imperialen Prachtbauten, die an vergagngene Grösse erinnern, vorbeiziehen und wenn königliche Majestäten und Hohlheiten aus aller Herren Ländern aus goldverzierten Kutschen huldvoll ins Publikum und auch ins geschundene Volk winken. Dann ist dieses Land wieder ein grosses Britannien, so wie früher, als es noch Ozeane und ganze Kontinente beherrschte. Der Anlass hat das Volk geeint.

Da wirkt so eine Prinzenhochzeit wie Balsam auf die Wunden und das Volk jubelt fast dankbar dem glücklichen Hochzeitspaar zu. Ich sage es euch: Es ist zwar in diesem Moment wie im Märchen gewesen, aber es war doch nur ein eher launiges Wohlgefühl auf Zeit, denn nach dem Fest und dem Rausch kommt der Kater und mit dem Kater auch wieder der Alltag auf der Insel.